Anlaufstelle und Streetwork
Die Anlaufstelle für männliche* Prostituierte bietet Überlebenshilfe und Perspektiven für Sexarbeiter*. Das BASIS-Projekt ist eine soziale Einrichtung unter der Trägerschaft von basis & woge e.V., die von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Hansestadt Hamburg finanziert wird. Das Angebot richtet sich vorrangig an männliche* Prostituierte. Im Fokus steht dabei die HIV und Aids-Prävention sowie die Stabilisierung und (Weiter-)Entwicklung von Lebensperspektiven der Klienten*. Die Anlauf- und Beratungsstelle liegt in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes im Stadtteil St. Georg. Während der Öffnungszeiten stehen die Räume der Anlaufstelle den Sexarbeitern* offen. Hier können sie sich aufhalten, treffen, miteinander reden, sich ausruhen, spielen oder sich von den Mitarbeiter*innen beraten lassen. Zu unserem Angebot gehören warmes Essen genauso wie Freizeitaktivitäten.
Die Mitarbeiter*innen unterstützen die männlichen* Jugendlichen, Jungerwachsenen* und Männer* bei persönlichen Problemen, Fragen zu Sozialhilfe- oder ALGII-Anträgen, Gerichtsverfahren, Obdachlosigkeit und Schuldenregulierung. Wir unterstützen auch bei der Suche nach geeigneten längerfristigen Maßnahmen, z.B. in der Jugendhilfe, Wiedereingliederung oder öffentlichen Unterbringung. Wir begleiten die Nutzer* unserer Einrichtung auch zu Ämtern, Ärzten oder anderen Beratungsstellen und besuchen Klienten*, die in Haftanstalten einsitzen oder im Krankenhaus liegen. Wo es nötig und möglich ist, organisieren wir die Betreuung von drogenabhängigen und HIV-Positiven oder an AIDS erkrankten Klienten*. Wir sind Ansprechpartner und kompetente Berater*innen bei allen Fragen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
Die Straßensozialarbeiter*innen des BASIS-Projekts suchen regelmäßig in den Abend- und Nachtstunden die Kneipen und andere Orte, die zur Kontaktanbahnung für Sexarbeit genutzt werden, auf. Durch die Präsenz vor Ort erreichen wir auch Männer*, die nicht von sich aus in die Anlaufstelle kommen. Bei ihnen kann durch den persönlichen Kontakt die Hemmschwelle für einen Besuch verringert werden oder auch vor Ort Unterstützung angeboten werden.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auch in der gezielten Ansprache minderjähriger Jungen*, die sich prostituieren. Sie haben in der Regel das größte Schutzbedürfnis.
Auch Freiern, die Fragen zu HIV / AIDS oder persönlichen Anliegen haben, steht unserer Beratungsangebot offen – allerdings nur außerhalb der Anlaufstelle, im Rahmen der Straßensozialarbeit oder nach konkreter terminlicher Absprache.
Wir engagieren uns in der Fortbildung und Beratung von Fachkräften in Institutionen, die mit der Betreuung von Sexarbeitern* befasst sind oder Berührungspunkte mit dieser Thematik haben.
Übernachtungsstelle
Zum BASIS-Projekt gehören zwei Übernachtungsstellen für männliche* Prostituierte in St. Georg mit jeweils fünf Schlafplätzen. Die Übernachtungsstellen sind konzeptionell eng an die Anlaufstelle angebunden und werden von einem Team aus haupt- und nebenamtlichen Kräften betreut. Die Vergabe der Schlafplätze erfolgt täglich über die Anlaufstelle. Mit Hilfe dieses Angebotes sollen junge Menschen, die anschaffen gehen, kurzfristig einen Platz finden, an dem sie sich ausruhen und ausschlafen können. Von dort aus können sie Alternativen zur Prostitution entwickeln und erste Schritte eines möglichen Umstiegs proben, ohne dafür die Szene sofort verlassen zu müssen.
Die Übernachtung ist für die jungen Männer* wie alle unsere Angebote anonym und kostenfrei.
Zielgruppe: „Männliche Sexarbeiter*„
Unser Angebot richtet sich konzeptionell an Männer* in der Sexarbeit. Diesem Ansatz liegt ein binäres Geschlechterverständnis zu Grunde, welches der Realität nicht immer gerecht wird. Gerade in einem Arbeitsfeld wie der Sexarbeit, sind Selbstverständnisse zur Identität und zur Sexualität vielfältig. Wir bemühen uns daher, auch in enger Abstimmung mit den sozialen Einrichtungen für Frauen* in der Sexarbeit, dass Keine*r aufgrund seiner*ihrer Identität durch das Raster der sozialen Arbeit fällt. Dennoch müssen wir in manchen Fällen abwägen und Menschen kategorisieren und sie ggf. auch an eine Einrichtung für Frauen* verweisen.
Um der Vielfältigkeit in den Geschlechteridentitäten Ausdruck zu Verleihen, nutzen wir hier auf unserer Website das Gender-*, verwenden aber für die Nutzer* unserer Einrichtung nur die männliche Schreibform. Damit möchten wir deutlich machen, dass wir in erster Linie mit männlich* gelesenen Sexarbeitern* arbeiten. Der Umgang mit dem Thema trans* Personen in der Sozialen Arbeit für Sexarbeiter*innen bleibt dabei ein Prozess.
Solltest du trans* Sexarbeiter*in sein, kannst du dich auf jeden Fall erstmal an uns wenden und wir gucken dann weiter.